Verhüllt, verschleiert, gebunden, umschlungen: Formen und Figuren in Charles Kohls Werk muten häufig wie gefangene Wesen an, die aus einer Hülle, aus einem Stoff, der sie umwickelt, ausbrechen wollen.
Das Motiv des Ausgeliefertseins taucht sowohl bei seinen Kriegern als auch bei seinen charakteristischen Köpfen ohne Münder oder ohne Augen auf. Dabei sind Kohls Figuren immer schutzbedürftig: Sie sind weder aggressiv noch angriffslustig. Ihre Schilder oder Rüstungen dienen lediglich der Verteidigung und dem Versuch, Schaden abzuwehren. Was ist der Ausgangspunkt für seine Auseinandersetzung mit menschlicher Angst und Verzweiflung? Woher kommt Kohls Faszination für Stofflichkeit, seine Experimentierfreudigkeit mit unterschiedlichen Texturen?
Anhand ausgewählter Werke werden im Vortrag sowohl eine Annäherung an den Künstler Charles Kohl als auch an seine Position zur Bewältigung der Schrecken des 20. Jahrhunderts versucht.