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Alexandre Calame (1810 – 1864)
Öl auf Holz, 184967 x 86 cm
Villa Vauban – Musée d’Art de la Ville de Luxembourg
Collection Jean - Pierre Pescatore
Bevor der Schweizer Alexandre Calame seiner Berufung als Maler folgte, war er im Bankwesen tätig. Nachdem das Zeichnen erst eine Freizeitbeschäftigung für ihn war, entschloss er sich mit 19 Jahren zu dem Landschaftsmaler François Diday nach Genf in die Lehre zu gehen. Inspiriert von seiner Heimat schuf Calame überwiegend Landschaftsgemälde und -zeichnungen mit Alpen- und Waldmotiven, mit denen er schnell auch international Erfolge feierte. Ab etwa 1835 verbrachte er fast jeden Sommer in den Alpen, um dort zu malen. 1837 stellte er erstmals im Salon de Paris aus, woraufhin er auch auf internationaler Ebene Käufer für seine Bilder fand. Es sind die Ruhe und Harmonie der weitläufigen Landschaften, die für den Betrachter - damals wie heute - besonders reizvoll erscheinen. Die zeitlose Schönheit der Natur steht im Gegensatz
zum hektischen Treiben der Großstädte und dem von schnellen Veränderungen geprägten Alltagsleben. In diesem Gemälde verbindet Calame die real existierende Landschaft des Genfer Sees mit erdachten Elementen und kreiert dadurch eine bühnenartige Szenerie. Der See setzt sich bis in die hohe Gebirgskette fort, die sich im Licht teilweise aufzulösen scheint und der Komposition eine stille Erhabenheit verleiht. Stilistisch orientierte sich Calame nicht nur an der niederländischen Landschaftsmalerei
des Goldenen Zeitalters, allen voran an Jacob van Ruisdael, er stand auch den Kunstströmungen seiner Zeit nahe und war ein Bewunderer der Düsseldorfer Malerschule.
Isidore Dagnan (1794 – 1873)
Huile sur toile, avant 1847Villa Vauban – Musée d’Art de la Ville de Luxembourg
Collection Jean - Pierre Pescatore
Großformatige, stimmungsvolle Landschaftsgemälde waren das Spezialgebiet des französischen Malers Isidore Dagnan. Dieser stammte aus Marseille und ließ sich nach seiner Ausbildung in Paris nieder, wo er auch regelmäßig beim Salon de Paris ausstellte. Die Motive für seine Bilder fand er meist in seiner südfranzösischen Heimat und in der Schweiz. Dies spiegelt sich auch in diesen beiden Werken wieder. Die Ansicht der Pont Saint - Bénézet von Avignon gehört zu einer Gruppe von Werken, in der Dagnan die südfranzösische Stadt aus verschiedenen Blickwinkeln darstellte.
Das Zentrum des Bildes nehmen die vier erhaltenen Arkadenbögen der Brücke ein, im Hintergrund ist am linken Bildrand der Papstpalast zu erkennen. Ungewöhnlich ist der Betrachterstandpunkt nördlich der Brücke. Durch die Nahansichtigkeit scheint es, als befände man sich selbst in einem der Fischerboote auf der Rhône, die im Bildvordergrund zu erkennen sind. Das andere Bild zeigt eine Ansicht des Genfer Sees, welche durch die für Dagnan charakteristischen satten Farben besticht. Links ist eine Marktszene zu erkennen, die sich vor einem auffälligen klassizistischen Gebäude abspielt. Am rechten Bildrand befinden sich mehrstöckige Wohnhäuser, denen zum See hin niedrigere ältere Häuser und Scheunen vorgelagert sind, die zum Teil auf hölzernen Stelzen im Wasser errichtet wurden. Im Vordergrund rechts ziehen Fischer ihre Netze aus dem Wasser,
während sich vom See her ein Boot nähert. Typisch für die Landschaften Dagnans ist der warmtonige Lichteinfall, vornehmlich bei Sonnenaufoder untergang sowie die virtuose Darstellung von Wasseroberflächen, um die Lichteffekte möglichst eindrucksvoll zur Geltung bringen zu können.
Eugène - Joseph Verboeckhoven (1799 – 1881)
Öl auf Holz, 1844Villa Vauban – Musée d’Art de la Ville de Luxembourg
Collection Jean - Pierre Pescatore
Der belgische Maler Eugène Joseph Verboeckhoven unterhielt in Brüssel ein großes Atelier, in dem er überwiegend Tierstücke anfertigte.
Besonders seine belgischen Landschaften mit Kühen, Schafen und
Eseln fanden beim Publikum aufgrund der sorgfältigen und detailverliebten
Ausführung großen Anklang. Den Tieren verlieh der Maler
zuweilen fast menschliche Züge und er galt als hervorragender Kenner
der Anatomie der Weidetiere. Kompositorisch lehnen sich seine Gemälde
nicht nur in der Wahl der Motive, sondern auch in der technischen
Ausführung bewusst an die Tradition des 17. Jahrhunderts an. So
verwendete Verboeckhoven für die blaue Färbung des Himmels, wie schon die Alten Meister, Pigmente von lapislazuli. In der niederländischen
Malerei des Goldenen Zeitalters zählten zu den bekanntesten
Vertretern dieser Gattung von Landschaftsbildern mit Tiergruppen Paulus Potter, Willem Romeyn oder Nicholas Berchem. Deren Werke
hatte Verboeckhoven während seiner Ausbildung genau studiert und von
einigen sogar Kopien angefertigt. Verboeckhoven war enorm produktiv,
Kritiker warfen ihm jedoch die ständige Wiederholung der Motive vor. Ab den 1850er Jahren ebbte das Interesse an dieser Art von idyllischen
Landschaftsdarstellungen mit Tieren langsam ab und durch die zunehmende Beliebtheit sozialkritisch-realistischer Darstellungen wurden sie mehr und mehr in den Hintergrund gedrängt.
Jan van de Cappelle (1624 – 1679)
Öl auf Leinwand, 17e siècle77 x 98 cm
Villa Vauban – Musée d’Art de la Ville de Luxembourg
Collection Jean - Pierre Pescatore
Jan van de Cappelle gilt trotz seines nur rund 150 bekannte Werke umfassenden OEuvres als ein bedeutender Marinemaler des 17. Jahrhunderts.
Ansässig in Amsterdam, arbeitete Cappelle hauptamtlich im familiären Betrieb als Tuchfärber, der Malerei widmete er sich nur in seiner Freizeit. Einen Großteil seiner Kunstwerke verkaufte er nach Großbritannien, weshalb er bei seinen niederländischen Zeitgenossen nahezu unbekannt war. Da Cappelle als Geschäftsmann sehr wohlhabend
war, konnte er sich eine umfangreiche Gemäldesammlung anschaffen, in der sich rund 200 Gemälde und über 700 Zeichnungen von niederländischen und flämischen Künstlern befanden. Cappelle ließ sich zusammen mit seiner Frau außerdem von verschiedenen Künstlern, mit denen er vermutlich auch freundschaftliche Kontakte pflegte, porträtieren, so etwa von Rembrandt van Rijn und Frans Hals. Cappelle schuf überwiegend Marinebilder und Winterlandschaften.
Die Werke zeichnen sich durch eine virtuose Darstellung dramatischer Wolkenformationen sowie die geschickte Wiedergabe von Lichtreflexen auf der Wasseroberfläche aus. Wolken gehörten zum festen Bildmotiv der niederländischen Landschaftsmalerei des „ Goldenen Zeitalters “, die aufragend über einer tiefliegenden Horizontlinie als dramatisches Element oder aus rein ästhetischen Gesichtspunkten dargestellt wurden. Trotz der scheinbaren Genauigkeit der Darstellung handelt es sich um eine künstlerische Inszenierung des Himmels. Häufig wiederholten Maler auch besonders prägnante Wolkenformationen in mehreren Bildern.
Guillaume Bodinier (1795 – 1872)
Öl aud Leinwand, 1835Villa Vauban – Musée d’Art de la Ville de Luxembourg
Collection Jean - Pierre Pescatore
Guillaume Bodinier wuchs in Angers auf. Seine künstlerische
Ausbildung führte ihn nach Paris, wo er später mit Eugène Delacroix und Théodore Géricault im Atelier des Malers Pierre-Narcisse Guérin
zusammen arbeitete. Die 1820er und 30er Jahre waren geprägt durch Aufenthalte in Italien, wo er lange Zeit an der Villa Medici, einem Ableger der Académie royale de France, verbrachte. 1848 kehrte er
endgültig nach Angers zurück und wurde zum Honorardirektor des
örtlichen Museums ernannt. In der Malerei der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts
durchdrangen sich zahlreiche ästhetische Strömungen,
wodurch es für viele Künstler schwer war, zu einem eigenen Stil zu
finden. So erklärt es sich, dass Bodiniers Werke zwischen Neoklassizismus,
Romantik und Realismus anzusiedeln sind. Deutliche Spuren hat seine Liebe zu Italien hinterlassen. Besonders interessiert
war er am äußeren Erscheinungsbild der ländlichen Bevölkerung, die
er regelrecht idealisiert darstellte. Gezielt suchte er sich Modelle, um Gesichtszüge, Kleidung und sogar die Haartracht möglichst genau zu studieren. Dies hielt er mit einem beinahe ethnologisch-wissenschaftlichen
Eifer zunächst in unzähligen Skizzen fest, die ihm später als
Vorlage für Gemälde dienten. Hier inszenierte er zwei junge Mädchen
vor einem Ausblick in die Landschaft um Neapel. Mit melancholischem
Gesichtsausdruck blicken sie den Betrachter an.
Jacob Simon Hendrik (dit Hein) Kever (1854 – 1922)
Öl auf Leinwand, 1873Villa Vauban – Musée d’Art de la Ville de Luxembourg
Sammlung Léon Lippmann
Eine der verschiedenen Tendenzen der Kunst des 19. Jahrhunderts war die romantisierende Malerei. Dies war für einige Künstler ein Weg, mit den gesellschaftlichen Veränderungen ihrer Zeit umzugehen. Im Gegensatz zum Klassizismus und zum sich später entwickelnden Realismus wurde viel stärker die Gefühlswelt der Menschen angesprochen. Beliebte
Darstellungsmotive waren Szenen aus dem bäuerlichen Familienleben,
die die Sehnsucht nach Geborgenheit und Stabilität zum Ausdruck
brachten. Es ging dabei weniger um eine realistische Darstellungsweise,
sondern der Wirklichkeit wurde auch nachgeholfen, indem die Bilder
„ geschönt “, also idealisiert wurden. Ein Vertreter dieser Kunstrichtung
war Jacobus Kever, der überwiegend Darstellungen von jungen Müttern mit ihren Kindern schuf, wobei er ein besonderes Talent für die psychologisch
differenzierte Wiedergabe der engen familiären Bindung hatte.
Seine Bilder stießen besonders bei amerikanischen Kunden auf große
Beliebtheit.