Zeitgleich und als Ergänzung zur Ausstellung Paula Modersohn-Becker zeigt die Villa Vauban aus ihren eigenen Sammlungen sowie anhand internationaler Leihgaben eine Auswahl von über 60 europäischen Landschaftsbildern des 19. bis 21. Jahrhunderts.

Im Laufe des 19. Jahrhunderts und bis zu dessen Ende ändert sich die Haltung der Malerei gegenüber der Natur grundlegend. Unter Abwendung vom akademischen Malstil entstanden neue künstlerische Ausdrucksformen in der Landschaftsdarstellung.

Eine große Rolle spielten dabei Künstlerkolonien, deren bedeutendste die um 1830 in Frankreich gegründete École de Barbizon war. Die dort zusammenlebenden Künstler pflegten die Freilichtmalerei in der Natur. Mit Jean-Baptiste Corot (1796–1875) und Auguste Anastasi (1820–1889) zeigt die Ausstellung zwei Mitglieder dieser Schule. Jules Dupré (1811–1889) vertritt hier eine weitere Kolonie, nahe des Ortes Crozant gelegen. Eine andere Facette der Landschaftsmalerei illustriert ein Seestück Gustave Courbets (1819–1877), einer der Begründer des französischen Realismus. Niederländische und belgische Malerkolonien entwickelten wiederum eigene Stile, die mit Leonardus de Haas (1832–1908) und Gustave Victor Speeckaert (1843–1887) in der Ausstellung zu entdecken sind.

Den Bogen zu Paula Modersohn-Becker schlagen drei charakteristische Landschaften Otto Modersohns (1865–1943), der 1889 zusammen mit Fritz Mackensen (1866–1953) in Norddeutschland die Künstlerkolonie von Worpswede begründete. Auch der vielgereiste Luxemburger Maler Frantz Seimetz (1858–1934) arbeitete zeitweise in Künstlerkolonien, jenen von Rügen und Hiddensee an der Ostsee, wo er zahlreiche Strand- und Inselszenen schuf.
Die Luxemburger Landschaftsmaler der 1920er bis 1950er Jahre, darunter Jean Schaack (1895–1959), Jean Noerdinger (1895–1963) und Michel Breithoff (1923–1996), bewegten sich zwischen Impressionismus und Expressionismus und bevorzugten als Motive das Dorf, den Stadtraum, den Wald oder Flusslandschaften. Maler wie Nico Klopp (1894–1930) suchten ihre Motive auch gerne im Ausland.

Abschließend zeigt die Schau Landschaften Luxemburger Künstler des 20. und 21. Jahrhunderts, die stilistisch vom Spätimpressionismus über den Fotorealismus bis zur Abstraktion reichen und mit Ölmalerei, Aquarell und Grafik vielfältige Techniken aufweisen.

Datum

10. März > 10. Juni 2018