Die fünf menschlichen Sinne – Schmecken, Riechen, Sehen, Hören und Fühlen – gehören zu den variantenreichsten und ansprechendsten Themen der europäischen Malerei. Waren sie in Antike und Mittelalter noch weitgehend negativ besetzt – als trügerisch bzw. der Sünde förderlich –, so änderte sich deren Wahrnehmung mit der zunehmenden Verwissenschaftlichung des Denkens im 17. Jahrhundert. Die anfängliche Darstellung der Sinne in symbolisch-allegorischer Form ersetzt die niederländische Malerei des Goldenen Zeitalters nach und nach durch erzählerische Genredarstellungen. Die Ausstellung präsentiert in Form thematischer Werkgruppen Malerei und Druckgraphik des 17. bis 19. Jahrhunderts. Zahlreiche internationale Leihgaben aus rund 20 europäischen Museen werden dabei durch Bestände der Villa Vauban ergänzt.
Eine erste Werkgruppe konzentriert sich auf die Mannigfaltigkeit allegorischer Darstellungen der fünf Sinne in der flämischen und holländischen Malerei des 17. Jahrhunderts. Gezeigt werden großformatige Allegorien und kleine Kabinettgemälde mit Bildzyklen von Altmeistern wie Cornelis de Vos, Adriaen van Ostade, Jan Miense Molenaer, Barent Fabritius, Ambrosius Francken d.J. und Herman van Aldewereld.
Die zweite Werkgruppe widmet sich der in den 1620er/30er Jahren aufblühenden französischen Stilllebenmalerei und ihrem Umgang mit dem Thema der fünf Sinne. Maler wie Jacques Linard und die Malerin Louise Moillon waren in Paris mit einer Gruppe protestantischer Künstler verbunden, welche sich auf dieses Genre spezialisiert hatten. Gezeigt wird zudem ein Gemälde des bedeutenden Straßburger Stilllebenmeisters Sebastian Stoskopff (1597-1657).
Eine dritte Werkgruppe nähert sich den fünf Sinnen über die biblische Geschichte vom verlorenen Sohn, die oftmals mit gedrängten Wirtshausszenen illustriert wird, in denen man musiziert, trinkt und raucht. Wenngleich die Darstellungen noch als Ermahnung verstanden werden wollten, so herrscht für den Betrachter doch die Sinnenfreude vor. Maler wie Simon de Vos und David Teniers d.J. widmeten sich diesem seit dem Ende des 16. Jahrhunderts in den Niederlanden populären Bildthema.
Wie das Allegorische allmählich durch eine erzählerische Darstellung der Sinne verdrängt wird, zeigt schließlich die vierte und größte Gruppe, bestehend aus Gemälden des 17. bis 19. Jahrhunderts. Werke von Philip van Dijk, Luca Giordano, Gerard de Lairesse, Jacob Duck oder Michiel Sweerts zeigen Genreszenen, musizierende Personen, Liebespaare oder galante Szenen mit versteckten Anspielungen auf die einzelnen Sinne.
Die Schau wird ergänzt durch druckgraphische Serien. Stecher wie Pieter Jansz. Quast oder Jacob Gole entwickelten dezent moralisierende Szenen über die fünf Sinne, die sie mit Spott und pikanten Zweideutigkeiten würzten.
Vor der Villa Vauban verführt der „Garten der Sinne“ des städtischen Service des Parcs zum Sehen, Schmecken, Riechen, Fühlen und Hören. Im Museum laden die neun „Erfahrungsfeldstationen“ von Schloß Freudenberg, Wiesbaden, Menschen von 3 bis 103 zur Entfaltung der Sinne und des Denkens ein.
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