Die Begeisterung für die fantastisch-surreale Bildwelt des niederländischen Malers Hieronymus Bosch (um 1450-1516) hält bis heute an. Gewissermaßen als Nachlese zu den international zahlreichen Ausstellungen des „Bosch-Jahres“ 2016 widmet sich die Villa Vauban nun denjenigen Künstlern, die sich in den unmittelbar nachfolgenden Jahrhunderten an Boschs Werk inspirierten.

Die unwirkliche Atmosphäre der rätselhaften Inszenierungen des spätmittelalterlichen Künstlers fasziniert und erschreckt zugleich. In Höllenszenen, Heiligenversuchungen und der Darstellung von Bestrafungen lasterhafter Menschen tauchen Scharen bizarrer, schauerlicher Mischwesen auf. Gelangte Bosch bereits zu Lebzeiten durch sein Schaffen zu großem Ansehen, so stieg die Popularität seiner Bilderfindungen bald nach seinem Tod enorm an und diente vielen Nachfolgern – die als „Teufelsmaler“ bezeichnet wurden – als Inspiration.

Zur schnellen Verbreitung der Bilder Boschs in ganz Europa trug wesentlich die Druckgrafik bei. Bedeutendstes Verlagshaus ist das von Hieronymus Cock gegründete Aux Quatre Vents in Antwerpen, wo nach Vorlagen u.a. Pieter Bruegels d.Ä. die frühesten Drucke im Stile Boschs hergestellt wurden. Dort entstand auch das um 1560 von Cornelis Cort (1533-1578) gestochene Triptychon Die Endzeit, Himmel und Hölle, das Motive aus Gemälden Boschs aufgreift. Eine um 1600 publizierte und äußerst seltene zweite Ausgabe des Blattes ist eines der Hauptwerke der Ausstellung.

Mit rund 100 Druckgraphiken, Gemälden sowie kunstvollen Figurinen aus den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden veranschaulicht die Schau das facettenreiche Nachwirken der Kunst des Malers Bosch in der frühen Neuzeit, mit Ausblicken bis ins 18. Jahrhundert.

Stand bei Boschs Höllenbildern die Angst vor Verdammnis und Peinigung im Zentrum, erhielten bald nach seinem Tod die Darstellungen von Monstern und unheimlichen Mischwesen einen unterhaltsamen Charakter. Diese Verharmlosung ging mit einer Verschiebung der christlichen Glaubensvorstellung einher, die sich nun auf das moralische Verhalten im Diesseits richtete. So regten die Motive Boschs zugleich eine spezielle Ästhetik des Grotesken an, die allem Schrecken zum Trotz humoristische Züge trägt.

In Kooperation mit den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden.

Katalog: Hieronymus Boschs Erbe, München 2015, 200 Seiten, ISBN 978-3-422-07299-2, Preis: 29 €

Datum

25. Februar > 28. Mai 2017