Michel Medinger (1941-2025) zählt zu den bedeutendsten luxemburgischen Fotografen. Er begeisterte sich zunächst für die Malerei, ehe er sich ab den 1960er Jahren der Fotografie widmete. Seine künstlerische Praxis festigte sich in den 1980er Jahren mit der Schaffung eines umfangreichen Werkkorpus.

Die Ausstellung zeigt jene kleinformatigen fotografischen Kompositionen, die Medinger seit Ende der 1980er Jahre schuf: allegorische Darstellungen und zeitgenössische Versionen holländischer und flämischer „Vanitas“-Bilder des 17. Jahrhunderts. Als memento mori rufen sie uns mit sanfter Ironie die Fragilität und Flüchtigkeit des menschlichen Daseins in Erinnerung.

Das Werk von Michel Medinger zeichnet sich durch eine ästhetische und plastische Qualität aus, die gleichermaßen anregend wirkt und sich lustig macht. So werden ungewöhnliche oder banale Gegenstände aus ihrem gewohnten Kontext herausgerissen: Ausgeschnittene Blumen sprechen mit Vogelschädeln oder ausgestopften Tieren, während der Künstler in seinem Lieblingsgenre, dem Stillleben, Kompositionen zum Leben erweckt, die zwischen Barock und Surrealismus oszillieren. Durch die Neuanordnung der Objekte verleiht der Künstler ihnen einen hybriden Aspekt und schafft gleichzeitig Szenen, die direkt einem Traum oder einer metaphysischen Reflexion zu entstammen scheinen.

2024 fand die dem Preisträger des Luxembourg Photography Award gewidmete Ausstellung „Michel Medinger – L’ordre des choses“ im Rahmen der 55. Rencontres d’Arles statt. Anlässlich des European Month of Photography (EMOP) 2025 zeigt die Villa Vauban, als Hommage an den kürzlich verstorbenen Künstler, eine Reminiszenz an die Schau in Arles.

Michel Medinger (1941 – 2025), Hommage à Rackham le Rouge, 2016, © Michel Medinger



Datum

29. März > 15. Juni 2025