Gegen Ende des 19. Jahrhunderts vollzieht sich ein grundlegender Wandel in der Auffassung des Aktes. Eine Generation junger, avantgardistischer Künstler will mit den akademischen Traditionen der Darstellung des unbekleideten Körpers brechen. Das Kopieren nach antiken Statuen oder Modellen in klassischen Posen wird durch Personen – zumeist Frauen – aus ihrem persönlichen Umfeld ersetzt. Parallel zur Freikörperkultur der Lebensreformbewegung entsteht so auch in der Kunst ein völlig neues Körperbild: ohne jede Verschönerung und befreit von der Beschränkung auf religiöse, mythologische oder historische Motive.
Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen Gemälde, Zeichnungen und Grafiken des deutschen Künstlers Lovis Corinth (1858–1925), in dessen Werk verschiedene Varianten des Aktes einen bedeutenden Platz einnehmen, von der Modellstudie im Atelier über den ironischen Blick auf die Antike bis hin zu sinnlich-intimen Szenen. Zusammen mit Arbeiten von Zeitgenossen Corinths (Albert Weisgerber, Max Slevogt, Hans Purrmann, Auguste Renoir, Auguste Rodin und Edgar Degas) präsentiert die Schau eine Epoche im Umbruch. Ergänzend werden frühe Fotografien gezeigt, die damals das Aktstudium veränderten. Sie dienten als Hilfsmittel an den Kunstakademien und ersetzten teilweise das lebende Modell. Malerische Aktaufnahmen aus Edward Steichens piktorialistischer Phase fungieren in der Ausstellung als Gegenpol zu diesen anatomischen Studien.
Einen Ausblick auf die weitere Entwicklung der Aktmalerei im 20. Jahrhundert geben ausgewählte Werke von Luxemburger Künstlern wie Corneille Lentz, Joseph Kutter und Jean Schaack; im Anschluss an ihre Studien in den europäischen Kunstmetropolen und inspiriert vom französischen Impressionismus, sowie später vom deutschen Expressionismus, erprobten diese die neuen Darstellungsmöglichkeiten der Aktmalerei.
In Kooperation mit dem Niedersächsischen Landesmuseum Hannover sowie mit besonderer Unterstützung der Albert-Weisgerber-Stiftung St. Ingbert und des Landesmuseum Mainz - GDKE
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