Die nördlichen Niederlande wuchsen im 17. Jahrhundert zu einer wirtschaftlichen und militärischen See-Großmacht heran. In der Malerei fand dies seinen Niederschlag in prächtigen, oftmals dramatischen Seestücken, die auch heute noch Gedanken an Freiheit und Abenteuer wecken. Da das Leben der Niederländer des „Goldenen Zeitalters“ auf vielfältige Weise von der See geprägt war, findet man neben prunkvollen Segelschiffen auf rauher See oder in Schlachten auch ruhige Szenen mit der alltäglichen Schifffahrt auf stilleren Gewässern.

Segeln, was das Zeug hält schließt an die Eröffnungsausstellung der Villa Vauban The Golden Age Reloaded an und präsentiert dem Publikum ein weiteres wichtiges Thema der Kunst 17. Jahrhunderts in den nördlichen Niederlanden: die Marinemalerei. Im Zentrum stehen dabei spektakuläre Werke der Hauptvertreter dieses Genres: Ludolf Backhuysen, Jan Porcellis, Willem van de Velde (Vater und Sohn) und Simon de Vlieger. Neben den großformatigen Seestücken dieser Künstler sind Gemälde, Druckgraphiken und Zeichnungen aller namhaften Marinemaler vertreten. Eine kleine Besonderheit sind die sogenannten „Penschilderijen“, Federzeichnungen auf Holz oder Leinwand.

Die Werke sind von hoher Kunstfertigkeit und großem Detailreichtum, doch ist das Dargestellte nicht zwangsläufig historisch, topographisch oder meteorologisch exakt. Die Interpretationen und Lesarten sind vielfältig: das Schiff als Metapher des Lebens, als Symbol für den Staat und für die Erkundung von fernen Ländern, als eine Art Demonstration von stolzer Außen- und weitsichtiger Handelspolitik im 17. Jahrhundert.

Um den Besucher auf wichtige und interessante Details in den Gemälden aufmerksam zu machen und ihm diese zu erklären, finden sich in jedem Ausstellungsraum spezielle „Wegweiser“ durch die Werke.

Ein Vermittlungsraum führt Kinder und Jugendliche auf spielerische Art und Weise an das Thema Seefahrt heran. Anhand nautischer Instrumente, einer Koje, Knoten und einer Seilmaschine entdecken sie das Leben an Bord und durchlaufen den Werdegang vom Matrosen zum Admiral.

Segeln, was das Zeug hält versammelt rund 80 Meisterwerke aus internationalen Sammlungen (u.a. National Maritime Museum in Greenwich/London, Hamburger Kunsthalle, Museum Schwerin, Kunsthalle Bremen sowie zahlreiche Privatsammler).

Zur Ausstellung ist ein reich bebilderter Katalog erschienen, der im Buchhandel und im Museum erhältlich ist.

Konzept der Ausstellung: Prof. Dr. Martina Sitt, Kunsthochschule an der Universität Kassel

Datum

10. Dezember > 28. März 2011