Erst im 17. Jahrhundert entdeckte die Kunst das Tier in seiner Natürlichkeit. Das „Tierstück“ löste sich, insbesondere in der holländischen und flämischen Malerei, als eigenständige Gattung aus den religiösen und mythologischen Bildtraditionen heraus. Um diese Entwicklung zu veranschaulichen, werden u.a. Werke von Roelant Savery (1576-1639), Adriaen van Utrecht (1599-1652) und Samuel van Hoogstraten (1627-1678) gezeigt, ergänzt durch Genreszenen aus der Werkstatt von David Teniers d. J., in denen Tiere in menschliche Rollen schlüpfen.
Im 18. Jahrhundert genoss die Tiermalerei in Frankreich und Großbritannien große Popularität. Die Bedeutung der Tierwelt für die höfische Gesellschaft wird mit Gemälden von Alexandre François Desportes (1661-1743) und Jean-Baptiste Oudry (1686-1755) verdeutlicht. Beispiele der britischen Tiermalerei sind Werke der Künstler James Ward (1769-1859) und George Stubbs (1724-1806).
Im 19. Jahrhundert liegen Reiz und Bedeutung des Tierbildes in seiner Heterogenität. Die Werke entstanden im Rahmen der allmählichen Umwandlung der traditionellen Landwirtschaft in die Agrarindustrie und veranschaulichen die Blickwinkel sowohl einer urbanen Gesellschaft als auch des zunehmenden Tourismus’ auf dem Lande. Tiere sind nicht länger die Staffage menschlicher Umgebung, sondern werden als Wesen dargestellt, die zu Kummer, Schmerz und Freude fähig waren. Beispielhaft hierfür ist u.a. die große Blütezeit der Hunde-Malerei in England zwischen 1750 und 1850, die in der Ausstellung durch Gemälde von Edwin Landseer (1802-1873) vertreten ist, einem der bekanntesten und erfolgreichsten Tier-Maler seines Jahrhunderts.
Die Tierdarstellungen werden durch Beispiele aus der plastischen Kunst und der Druckgraphik erweitert, u.a. wird der museumseigene Bestand an Art déco-Figurinen von Villeroy & Boch Septfontaines ausgestellt. Den Abschluss der Tierschau bildet das 20. und 21. Jahrhundert – u.a. mit einem impressionistischen Werk Heinrich von Zügels (1850-1941) und einer Gouache von Marc Chagall (1887-1985).