Die Ausstellung widmet sich den Werken der 1935 in Esch-sur-Alzette geborenen Malerin und Frauenrechtlerin Berthe Lutgen und des 1948 in Luxemburg geborenen Malers und Serigrafisten Michel Daleiden, der unter dem Künstlernamen „Misch Da Leiden“ in Düsseldorf lebt und arbeitet. Daleiden trat Ende der 1960er Jahre die Luxemburger Arbeitsgruppe Kunst bei, deren Mitbegründerin Lutgen war. Zusammen mit anderen Künstlern organisierten sie 1969 die spektakuläre „Erste nichtaffirmative cooperative Ausstellung aktueller Kunst“ und bildeten eine informelle Gruppe mit dem Namen Initiative 69. Bis Anfang der 70er Jahre standen Lutgen und Da Leiden auch über die Groupe de Recherche d’Art Politique (GRAP) in Verbindung.

Diese heute fast vergessenen Initiativen luxemburgischer Künstlerinnen und Künstler waren Teil einer globalen Bewegung, die zur Ablösung der Abstraktion als „Weltsprache der Kunst“ beitrugen. Verbindende Grundzüge dieser Bewegung waren die Kreation unterschiedlichster Formen von abbildender oder objekthafter Kunst: Pop Art, Op Art, Concept Art, Neo-Dada, Nouveau Realisme, Hard Edge, Land Art, Kinetik, Body Art oder Happening. Die 1960er Jahre waren von einem das künstlerische Experimentieren stark begünstigenden Klima geprägt. Künstlerinnen und Künstler arbeiteten im Sinne einer von allen Fesseln befreiten Kunst. In Luxemburg suchte die junge Generation sich dabei vor allem von den Zwängen der École de Paris als einziger repräsentativer Strömung der zeitgenössischen Kunst zu lösen.

Die Schau dokumentiert die künstlerischen Aktionen der Protestbewegung in Luxemburg, insbesondere um und mit der Initiative 69 und gibt gleichzeitig einen Ausblick: Anhand ausgewählter Werke von Berthe Lutgen und Misch Da Leiden beschäftigt sie sich mit zwei wichtigen Akteuren dieser Bewegung und zeigt deren künstlerische Entwicklung bis heute auf. Lutgen und Da Leiden gingen unterschiedliche Wege, sowohl geografisch als auch künstlerisch. Auf diverse Weise blieben sie jedoch in ihrer Kunst mit der subversiven Kraft der 68er Jahre verflochten.

Exhibition playlist
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Datum

27. November > 22. Mai 2022