In einer einzigartigen Ausstellung präsentiert die Villa Vauban – Kunstmuseum der Stadt Luxemburg von April bis Oktober 2012 Meisterwerke des 15. bis 18. Jahrhunderts aus der Sammlung des Barons Samuel von Brukenthal. 

Das Brukenthal-Nationalmuseum in der rumänischen Stadt Sibiu (dt. Hermannstadt) besitzt eine der bedeutendsten Sammlungen Alter Meister in Südost-Europa. Unter den Werken italienischer, flämischer, holländischer und deutscher Künstler befinden sich Gemälde von Jan van Eyck, Hans Memling, Jacob Jordaens, Lucas Cranach, Pieter Brueghel d.J., Lorenzo Lotto und Tizian. Die Ausstellung bietet einem breiten Publikum die Möglichkeit, die ungeheuren Schätze der hierzulande weitgehend unbekannten Sammlung kennenzulernen und führt in die kulturelle und ästhetische Welt eines Sammlers aus dem 18. Jahrhundert ein.

Der aus Siebenbürgen stammende Samuel von Brukenthal (1721-1803) bekleidete hohe Ämter am Hofe der österreichischen Kaiserin Maria Theresia, auf deren Wunsch hin er auch Gouverneur von Siebenbürgen (Transsylvanien) wurde. Einhergehend mit seinem sozialen Aufstieg baute Brukenthal eine umfangreiche Sammlung auf. Ganz im enzyklopädischen Geist der Aufklärung erwarb er nicht nur Gemälde, sondern auch Bücher, Münzen, Medaillen, Gemmen, Graphiken und Mineralien. Teile der Sammlung wurden 1817 in seinem Gouverneurspalast in Hermannstadt der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die Gemäldesammlung Brukenthals, mit deren Aufbau er 1759 begann und die bereits von Zeitgenossen sehr geschätzt wurde. Neben Bildern italienischer Maler besaß Brukenthal vor allem Werke holländischer und flämischer sowie deutscher und österreichischer Meister. Inspiriert von den kaiserlichen Sammlungen in Wien, ordnete er seine Gemälde nach Malerschulen und ließ sie entsprechend ihrer nationalen Zugehörigkeit in seiner Galerie hängen. Die Ausstellung folgt dieser, für die damalige Zeit völlig neuen Form der Präsentation und zeigt in drei zentralen Räumen eine Auswahl von Bildern der jeweiligen Schulen.

Unter den italienischen Gemälden des Quattrocento und des Cinquecento sind besonders eine Kreuzigung von Antonello da Messina, ein Ecce Homo von Tizian und der Kopf eines Jungen von Veronese hervorzuheben. Unter den niederländischen Werken befinden sich u.a. Bilder von Jan van Eyck, Hans Memling, Frans Boels und Jacob Jordaens. Die deutsche Malerei der Frühen Neuzeit ist u.a. mit einer Jungfrau Maria von Lucas Cranach d. Ä. und Portraits von Hans Schwab von Wertinger vertreten.

Im Vorfeld der Ausstellung hat das Institut Royal du Patrimoine Artistique (IRPA) in Brüssel ein Bild der Sammlung Brukenthal aufwändig untersucht und restauriert: Der Bethlehemitische Kindermord, ursprünglich Pieter Bruegel d. Ä. zugeschrieben. Mit diesem berühmten Gemälde sowie seiner Erforschung und Sicherung durch das IRPA schließt die Ausstellung mit einem „Brueghel-Saal“ ab, wo Gemälde aus der Sammlung Brukenthal durch zwei Bilder der Malerfamilie Breughel aus dem Bestand der Villa Vauban ergänzt werden.

Zur Ausstellung erscheinen ein reich bebilderter Katalog im Deutschen Kunstverlag (in deutscher Sprache) sowie das zweite Heft des Museums-Magazins La Villa (in französischer Sprache).

 

 

 

Datum

27. April > 14. Oktober 2012